Krankenversicherung für ein Studium in Großbritannien!
Seit dem Brexit hat sich für europäische Studierende in Großbritannien einiges geändert, insbesondere in Bezug auf Visa-Regelungen und Krankenversicherung. Deutsche Studierende sollten sich im Vorfeld mit den Regelungen und Besonderheiten des britischen Gesundheitssystems vertraut machen, um während ihres Aufenthalts bestmöglich abgesichert zu sein. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Krankenversicherungsoptionen und gibt praktische Tipps für ein sorgenfreies Studium in Großbritannien.
Das NHS: Das öffentliche Gesundheitssystem Großbritanniens
Der National Health Service (NHS) ist das öffentliche Gesundheitssystem Großbritanniens und bietet allen britischen Staatsbürgern sowie vielen internationalen Studierenden eine kostenlose medizinische Grundversorgung. Gegründet 1948, deckt der NHS viele medizinische Leistungen ab, allerdings sind Zahnbehandlungen, Augenuntersuchungen und bestimmte spezialisierte Behandlungen kostenpflichtig. Deutsche Studierende können den NHS während eines kurzen Aufenthalts von bis zu sechs Monaten nutzen, wenn sie ihre europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) vorlegen.
Krankenversicherung bei längerem Aufenthalt
Für längere Aufenthalte, also Studiengänge von mehr als sechs Monaten, ist die Zahlung einer sogenannten Immigration Health Surcharge (IHS) erforderlich. Diese Gebühr, die derzeit bei 470 Pfund pro Jahr liegt, wird im Rahmen des Visumantrags entrichtet und ermöglicht den Zugang zum NHS. Die IHS deckt eine Vielzahl von Gesundheitsleistungen ab, einschließlich der Behandlung durch Hausärzte (GPs), Notfallversorgung und Zugang zu Impfungen, einschließlich der Covid-19-Impfung.
Die Registrierung beim NHS erfolgt nicht automatisch, sondern muss von den Studierenden selbst beantragt werden. Es wird empfohlen, sich kurz nach der Ankunft in Großbritannien bei einem Hausarzt (GP) zu registrieren, um im Bedarfsfall schnellen Zugang zur medizinischen Versorgung zu haben. Es ist möglich, Präferenzen für einen weiblichen oder männlichen Arzt anzugeben. Die Londonagentur bietet Unterstützung bei der Registrierung bei einem GP an.
Vorteile der Auslandskrankenversicherung
Obwohl der NHS eine umfassende medizinische Versorgung bietet, gibt es Situationen, in denen zusätzliche Absicherung sinnvoll ist. Eine Auslandskrankenversicherung ist besonders nützlich, wenn spezielle Leistungen wie ein medizinisch notwendiger Rücktransport nach Deutschland benötigt werden, da solche Kosten vom NHS nicht übernommen werden. Ein solcher Rücktransport kann schnell mehrere tausend Euro kosten.
Auslandskrankenversicherungen können sowohl in Deutschland als auch vor Ort in Großbritannien abgeschlossen werden. Es gibt spezielle Tarife für Studierende, die meist günstiger sind als jene für Gastwissenschaftler oder Berufstätige. Diese Versicherungen bieten zudem oft zusätzliche Leistungen wie 24-Stunden-Notfallhotlines, Versicherungen gegen Gepäckverlust und Haftpflichtversicherungen.
Praktische Tipps und Empfehlungen
Frühzeitige Planung: Informieren Sie sich rechtzeitig über die notwendigen Versicherungen und schließen Sie diese vor Ihrer Abreise ab. Dies hilft, böse Überraschungen zu vermeiden und stellt sicher, dass Sie bei Ihrer Ankunft in Großbritannien vollständig abgesichert sind.
Registrierung beim NHS: Melden Sie sich zeitnah nach Ihrer Ankunft bei einem GP an, um im Krankheitsfall schnell Zugang zur medizinischen Versorgung zu haben. Die Londonagentur hilft und informiert Sie darüber, wie schnell und einfach die Registrierung beim NHS erfolgen kann.
Belege aufbewahren: Heben Sie alle Rechnungen und Quittungen auf, um eventuell entstandene Kosten später erstattet zu bekommen. Dies gilt besonders für Behandlungen und Medikamente, die nicht direkt vom NHS abgedeckt werden.
Ergänzende Versicherungen: Ziehen Sie den Abschluss einer zusätzlichen Auslandskrankenversicherung in Betracht, um auch im Falle eines Rücktransports nach Deutschland umfassend abgesichert zu sein. Diese Versicherungen bieten oft auch Schutz bei Verlust von Gepäck, Haftpflichtansprüchen und anderen unvorhergesehenen Ereignissen.
Vorteile der europäischen Gesundheitskarte (EHIC)
Die europäische elektronische Gesundheitskarte bleibt bei Auslandssemestern (bis zu sechs Monaten) in Großbritannien auch nach dem Brexit gültig. Studierende sollten sich dennoch bereits bei Studienbeginn bei der NHS anmelden und eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung abschließen.
Wer einen längeren Studienaufenthalt (mehr als sechs Monate) oder ein ganzes Studium in Großbritannien plant, wird im Rahmen des Visumantrags bei der NHS angemeldet und muss eine jährliche Immigration Health Surcharge in Höhe von 470 Pfund zahlen. Diese Gebühr kann unter Umständen von der Krankenkasse im europäischen Heimatland zurückerstattet werden.
Studierende sollten zudem darauf achten, alle Belege aufzubewahren, falls sie für bestimmte Behandlungen und Medikamente in Vorleistung treten müssen. Zurück in Deutschland können sie sich die entstandenen Kosten während eines Studiums in Großbritannien von der Krankenversicherung gegebenenfalls erstatten lassen.
Warum eine private Krankenversicherung sinnvoll ist?
Zusätzlich zur staatlichen Krankenversicherung kann eine private Krankenversicherung sinnvoll sein. Diese bietet oft eine schnellere und umfangreichere Versorgung, insbesondere in privaten Gesundheitseinrichtungen. Private Krankenversicherungen können Behandlungen abdecken, die vom NHS nicht übernommen werden, und bieten oft einen besseren Zugang zu spezialisierten Ärzten und kürzeren Wartezeiten.
Ein weiterer Vorteil ist der umfassende Schutz, den private Krankenversicherungen bieten. Neben der medizinischen Versorgung können auch Leistungen wie Rücktransport im Krankheitsfall, zahnärztliche Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen abgedeckt sein. Auch bei längeren Wartezeiten für NHS-Behandlungen kann eine private Versicherung eine wertvolle Ergänzung sein.